Trockene und feuchte FIP
FIP kann sich bei der Katze in zwei Formen äußern: der sogenannten trockenen und der feuchten Form.
Trockene FIP
Bei der trockenen Form von FIP werden hauptsächlich verschiedene Organe befallen. Dabei sind häufig Leber, Nieren und Darm betroffen, aber auch Augen, Gehirn und Rückenmark. In diesen Fällen entwickelt sich eine neurologische Form von FIP.
Feuchte FIP
Die feuchte Form von FIP äußert sich in einer richtigen Bauchfellentzündung, die eine große Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle zur Folge hat. Auch das Lungenfell kann sich entzünden, was dazu führt, dass sich Flüssigkeit im Brustkorb ansammelt.
Welche Symptome zeigt eine Katze mit FIP?
Allgemeine Symptome bei Katzen mit FIP sind:
Andere Symptome hängen von der Form der FIP ab.
Symptome der feuchten FIP
Katzen mit der feuchten Form von FIP haben neben den allgemeinen Symptomen einen aufgetriebenen Bauch oder Atemnot, je nachdem, welche Körperhöhle (Brust oder Bauch) entzündet ist.
Symptome der trockenen FIP
Die Symptome bei Katzen mit trockener FIP sind abhängig davon, welche Organe betroffen sind.
Wenn die Augen betroffen sind, können Sie eine Augenentzündung bemerken. Oft handelt es sich um eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis), bei der Blut oder Eiter im Auge sichtbar ist. Häufig werden die Augen dabei trüb.
In der neurologischen Form von FIP können Verhaltensänderungen auftreten, ebenso wie epileptische Anfälle oder Probleme bei Bewegung und Koordination.
Sind die Leber oder die Nieren betroffen, zeigen sich Symptome von Leber- und/oder Nierenversagen. Der Appetit lässt nach, die Katze kann erbrechen und verliert an Gewicht. Im Falle eines Leberversagens kann Gelbsucht auftreten. Auch Blutarmut ist ein häufiges Symptom.
Da es keine eindeutigen Symptome für FIP gibt, ist die Krankheit schwierig zu diagnostizieren.
Wie kann ich feststellen, ob meine Katze FIP hat?
FIP wird durch eine Wahrscheinlichkeitsdiagnose und den Ausschluss anderer Krankheiten durch Ihren Tierarzt diagnostiziert. Die meisten Katzen mit FIP sind jung, oft jünger als 1 Jahr, und die Krankheit tritt vermehrt bei Rassekatzen auf. Meist ging eine Phase von Stress voraus, wodurch die Katze eine geschwächte Abwehr hatte, z. B. nach einer Kastration oder Sterilisation.
Hat die Katze Flüssigkeit in der Bauch- oder Brusthöhle, kann diese Flüssigkeit entnommen und untersucht werden. Sie ist oft klar und klebrig (fadenziehend) und kann mit speziellen Techniken auf das FIP-Virus untersucht werden (also auf das Coronavirus mit einer spezifischen Mutation). Diese Tests können auch mit Gewebebiopsien oder an Flüssigkeit aus dem Rückenmark durchgeführt werden.
Ein negatives Ergebnis schließt FIP jedoch nicht aus.
Blutuntersuchungen und Ultraschalluntersuchungen der Brust- und Bauchhöhle können helfen, die Diagnose zu bestätigen, wenn dabei typische Abweichungen entdeckt werden.
Kann meine Katze mit FIP behandelt werden?
FIP ist eine ernste Krankheit. Bis vor kurzem war diese Erkrankung in den meisten Fällen tödlich. Es wird jedoch gerade ein neues Medikament entwickelt: GS-441524 in Tablettenform oder die Vorstufe Remdesivir als Injektion. Diese Behandlung ist momentan nur im Vereinigten Königreich und in Australien zugelassen. Für die Europäische Union ist das Medikament leider noch nicht zugelassen, weshalb es von Ihrem Tierarzt nicht verschrieben werden kann.
In den Niederlanden kann diese Behandlung seit kurzem an der Universitätsklinik für Kleintiere durchgeführt werden, wo eine FIP-Studie läuft. In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist diese Behandlung noch nicht legal möglich.
Achtung: Das Medikament wird über den Schwarzmarkt angeboten, jedoch sind solche Präparate nicht kontrolliert und ihre Anwendung unsicher. Die Behandlung mit solchen Medikamenten ist für Tierarzt und Besitzer illegal!
Abgesehen von der neuen Behandlung ist nur eine symptomatische Behandlung möglich.
Wie ist die Lebenserwartung einer Katze mit FIP?
Kann die Katze nur symptomatisch behandelt werden, ist die Prognose leider sehr schlecht, und die Krankheit verläuft innerhalb weniger Wochen tödlich. Mit der neuen Behandlung steigen die Überlebenschancen, aber sie ist sehr kostspielig und kann bislang nur in begrenztem Umfang angewendet werden.
Ist FIP für andere Katzen ansteckend?
Nein, FIP selbst ist nicht ansteckend. Allerdings ist das Feline Coronavirus, das zur FIP-Mutation führen kann, sehr wohl ansteckend. Eine Katze mit FIP kann das Coronavirus ausscheiden. Es ist am besten, zu verhindern, dass Ihre Katze sich mit dem Coronavirus infiziert.
Kann ich eine FIP-Infektion verhindern?
FIP können Sie nur verhindern, indem Sie vermeiden, dass Ihre Katze sich mit dem Feline Coronavirus infiziert – dies ist jedoch schwierig, da viele Katzen das Virus in sich tragen. Das Coronavirus wird über den Kot übertragen. Achten Sie also auf gute Hygiene im Haus und reinigen Sie das Katzenklo regelmäßig, besonders wenn Sie mehrere Katzen haben.
Da eine Katze mit FIP das Coronavirus über den Kot ausscheiden kann, ist es ratsam, nach einem möglichen Todesfall der Katze mindestens 2 Monate zu warten, bevor eine neue Katze einzieht. Das Virus kann außerhalb des Katzenkörpers noch Tage bis Wochen überleben. Eine gründliche Reinigung der Umgebung kann helfen. Virkon S hat sich gegen das Feline Coronavirus, das FIP verursacht, als wirksam erwiesen.
Falls Sie schon eine Katze haben und eine zweite anschaffen möchten, sollten beide Katzen auf das Coronavirus getestet werden. Falls Ihre Katze frei von dem Virus ist, sollten Sie darauf achten, keine infizierte Katze aufzunehmen.
Kann ich FIP bei meiner Katze mit Ergänzungsmitteln verhindern?
Es ist nicht möglich, eine Infektion mit FIP zu 100 % auszuschließen. Allerdings ist bekannt, dass Katzen mit Stress oder geschwächtem Immunsystem ein erhöhtes Risiko für eine Mutation des Felinen Coronavirus zur FIP-Variante haben. Es kann also hilfreich sein, das Immunsystem Ihrer Katze zu stärken oder Stress zu mindern.
Kann man gegen FIP impfen?
Es gab einen Impfstoff gegen FIP, dessen Wirksamkeit jedoch nie nachgewiesen wurde. Die Impfung schützt auch nicht vor der Mutation des Coronavirus zur FIP-Variante. Der Impfstoff würde außerdem nur bei Katzen wirken, die noch nicht mit dem Felinen Coronavirus infiziert sind. Der Impfstoff wurde hauptsächlich im Rahmen von FIP-Bekämpfungsprogrammen in Zuchten eingesetzt und wird von der European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) nicht empfohlen.
Haben Sie noch Fragen zu FIP bei Katzen? Kontaktieren Sie uns unter tierarzt@medpets.de.